
Zusammenfassung: Neben der klinisch sinnvollen Kombination von Wirkstoffen haben in den letzten Jahren Arzneistoff-Interaktionen (AI) wiederholt die Pharmakotherapie kompliziert, deren Sicherheit ein-geschränkt und zum Rückzug von Pharmaka aus dem Markt geführt.
AI können sowohl innerhalb als auch außerhalb des menschlichen Organismus auftreten.Prinzipiell lassen sich AI in in vitro (Inkompatibilitäten), pharmakoki-netische und pharmakodynamische Wechselwirkungen unterscheiden.Allerdings sind die Kenntnisse über diese Zusammenhänge im einzelnen teilweise noch lückenhaft.AI sind aufgrund der Polymedikation bei hospitalisierten Patienten häufig und oft mit uner-wünschten Nebenwirkungen verbunden. Im Rahmen einer Anästhesie kommen zahlreiche potente Wirkstoffe mit relativ geringer therapeutischer Breite zur Anwendung. Das Risiko von AI ist deshalb in der Anästhesie sehr groß. Viele der unerwünschten AI können die vitalen Schutzreflexe beeinträchtigen und somit ohne engmaschige Überwachung zu teilweise schwerwiegenden Komplikationen führen. Diese Übersicht beschäftigt sich mit den grundlegenden Mechanismen der verschiedenen Wechselwir-kungen.Dabei werden sämtliche Schritte zwischen der Applikation des Wirkstoffs und dem Auftreten des klinischen Effektes (Resorption, Verteilung/Protein-bindung, Biotransformation und Exkretion) einer Diskussion unterzogen.Der wichtigste Entstehungsort für anästhesiologisch bedeutsame pharmakokinetische AI ist das mikrosomale Cytochrom P-450-System der Leber. Des weiteren werden pharmakodynamisch bedingte AI diskutiert. Über aufgetretene mögliche AI während anästhesiolo-gischer Maßnahmen wird zu selten berichtet, insbesondere über AI, die von geringfügiger Natur sind (z.B. Flush). Daher ist die Anzahl von AI im Rahmen der Anästhesie unbekannt.Es wird eine Checkliste der möglichen AI vorgestellt, die für die Anästhesie relevant sein könnten.