
Zusammenfassung: Durch die ständig fortschreitenden Entwicklungen des physiologischen und patho-physiologischen Verständnisses auf der einen und der Möglichkeiten in der Medizintechnik auf der anderen Seite ist der „Narkose-Apparat“ heute zum komplexen Narkosearbeitsplatz geworden.
Er besteht aus dem Narkosesystem in engerem Sinn mit den Systemkomponenten Gasdosierung, Narkosemitteldosierung und “Atemsystem” als Teil des Beatmungsgerätes sowie aus Vorrichtungen zur Patientenüberwachung („Monitor“) und Datenmanagement. Die vorliegenden Betrachtungen beschränken sich auf das Narkosesystem im engeren Sinn. Die erreichte Komplexität der Systeme fördert nicht unbedingt deren Verständnis. Trotzdem bleiben die Grundfunktionen der Narkose-Apparate,ob neu oder alt,erhalten.Auch die modernen Narkosegeräte arbeiten überwiegend auf der Basis der Rückatemsysteme: Mit Hilfe eines durch Ventile gerichteten Gasflusses („Kreissystem“) und Einschaltung von CO2-Absor-bern wird die Einstellung eines erheblich unter dem Atemzeitvolumen liegenden Frischgasflusses ermög-licht, unter fortlaufender Kontrolle der inspiratorischen Sauerstofffraktion bis auf Werte im Bereich des tatsächlichen Sauerstoffverbrauches des Patienten. Die wechselnden Erfordernisse der Narkoseein- und Ausleitung sowie der Beatmung eines Patienten mit neuromuskulärer Blockade erfordern die kontrolliert mechanische und manuelle Ventilation sowie Modi der Spontanatmung am Narkosesystem. Entscheidend für die Anwendungssicherheit sind die in der Europä-ischen Norm 740 geforderten Module zur Geräteüber-wachung mit Alarmsystemen zur Warnung bei Erreichen gefährlicher Ausgangswerte. Hierzu gehören der Alarm bei Stromausfall, die Überwachung der inspiratorischen Sauerstofffraktion mit O2-Mangel-alarm, ein Diskonnektionsalarm, basierend auf der Kapnometrie und der Überwachung der Beatmungs-drücke, die Überwachung des exspiratorischen Atemzeitvolumens, die Messung der NarkosemittelKonzentration im Atemgas sowie auf der „Hardware-Seite“ die gasartenspezifische Farbcodierung und gasartenspezifische Konnektoren. Gesteigerte Komplexität allgemein und im besonderen der zunehmende Einsatz EDV-gestützter Systeme können zu Störungen und Totalausfällen führen, die den unverzüglichen Rückgriff auf ein stets am Gerät verfügbar zu haltendes funktionstüchtiges Notbeatmungssystem (z.B. Ambu-Beutel) erforderlich machen.