
Zusammenfassung: Leitlinien dienen der Entscheidungsfindung in der Medizin. Sie sollen das umfangreiche Wissen zu speziellen Versorgungsproblemen werten, gegensätzliche Standpunkte klären, unter Abwägung von Nutzen und Schaden das derzeitige Vorgehen der Wahl definieren und damit dazu beitragen, die Qualität medizinischer Versorgung zu sichern und verbessern.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Leitlinien nicht nur eine hohe methodische und fachliche Qualität besitzen, sie müssen auch aktiv implementiert werden. Dazu gehört die Integration in klinikinterne Standards bzw. Standard Operating Procedures (SOPs). Klinische Vorteile ergeben sich durch die Integration von SOPs in Module klinischer Behandlungspfade. Dazu ist es erforderlich, dass sich die verantwortlichen Disziplinen zusammensetzen und ihre modularen Anteile untereinander auf einen gemeinsamen Pfad zum Wohle des Patienten abstimmen. So wird unter Berücksichtigung der lokalen Bedürfnisse und Ressourcen im Konsens festgelegt, wie und in welcher Verantwortlichkeit die Anforderungen evidenzbasierter Leitlinien in der Versorgung des einzelnen Patienten vor Ort umgesetzt werden sollen. Erst dadurch werden Prozess- und Ressourcenoptimierung, verbesserte Einarbeitungskonzepte und interdisziplinäre Behandlungstransparenz unter Berücksichtigung der Kostentransparenz erreicht. Für die Implementierung von Leitlinien in Form von modularen SOPs in die klinischen Behandlungspfade im Gesamtprozess ist ein kennzahlenbasiertes Qualitätsmanagementsystem unabdingbar.