
Zusammenfassung: Die Inzidenz von durch Lokalanästhetika verursachten systemisch-toxischen Zwischenfällen hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte dramatisch verringert. Dennoch werden derartige Zwischenfälle nach wie vor beobachtet, vor allem dann, wenn die freie Plasma- bzw. die Gewebskonzentration eines Lokalanästhetikums im „toxikologischen Zielorgan“ Gehirn bzw.
Herz einen substanzspezifischen Grenzwert überschreitet. Dies ist in erster Linie Folge einer unbeabsichtigten intravasalen Injektion, kann aber auch nach (relativer) Überdosierung oder aber nach unerwartet rascher Resorption vom Injektionsort auftreten. Vor diesem Hintergrund ist die Empfehlung von Maximaldosen für Lokalanästhetika als Versuch zu sehen, exzessive Plasmaspiegel durch Dosisbegrenzung zu vermeiden und dadurch die Inzidenz systemisch-toxischer Zwischenfälle zu reduzieren. Dieses Konzept ist jedoch seit geraumer Zeit Gegenstand heftiger Diskussionen, zumal Maximaldosen mehr oder weniger willkürlich anhand von Daten aus (tier-)experimentellen Untersuchungen bzw. historischen Fallberichten festgelegt wurden. Da aber die nach Injektion von Lokalanästhetika resultierenden Plasmaspiegel von einer Vielzahl pharmakokinetischer, patienten- sowie blockadespezifischer Faktoren beeinflusst werden, bleibt der wahre Nutzen dieser Empfehlungen aus toxikologischer Sicht zumindest fraglich, wie die nachfolgende Darstellung zeigen soll.