
Zusammenfassung: Der Ernährungstherapie beim Intensivpatienten sollte genauso viel Aufmerksamkeit gewidmet werden wie der Aufrechterhaltung der sogenannten vitalen Organfunktionen. Der Intensivmediziner sollte Aussagen zu Zeitpunkt, Applikationsweg und Art der Nahrung treffen.
Die Leitlinien für die enterale und parenterale Ernährung bieten dabei evidenzbasierte Empfehlungen. Ziele der therapeutischen Bestrebungen sind die Prävention und Behandlung von Fehl- und Mangelernährung und die Verhinderung von metabolischen Komplikationen. Darüber hinaus wird eine positive Einflussnahme auf bestimmte immunologische Funktionen und Stoffwechselzustände durch Immunmodulation angestrebt. Um diese Ziele zu erreichen, sind eine Erfassung des Ernährungsstatus am Beginn der Behandlung und eine Adaptation der Ernährungstherapie an den Verlauf der Erkrankung erforderlich. Das Grundprinzip der stoffwechseladaptierten Ernährung besteht in einer Steuerung der Substratzufuhr anhand einfach bestimmbarer klinischer und laborchemischer Parameter. Ein Patient benötigt ca. 20-30 kcal/kg KG/d. In zahlreichen Studien wurde eine Reduktion von Komplikationen bei frühzeitiger enteraler Ernährung demonstriert. In Anbetracht der Vorteile der enteralen Zufuhr ist diese Mittel der Wahl. Die parenterale Ernährung dient bei unmöglicher oder nicht ausreichender enteraler Ernährung als Additivum. Bestandteile der Ernährung sind Kohlenhydrate, Fettsäuren und Aminosäuren, ergänzt durch Vitamine und Spurenelemente. Bei der parenteralen Ernährung sollten Mischbeutel verwendet werden. Um Komplikationen der Ernährungstherapie zu vermeiden, ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal notwendig.