
Die Behandlung von Patienten mit präoperativen, chronischen Schmerzen stellt perioperativ häufig ein Problem dar, das durch die steigende Zahl chronischer Schmerzpatienten und der mit Analgetika vorbehandelten Patienten immer größere Relevanz bekommt.
Chronische Schmerzpatienten bringen allein mit ihrer Symptomatik ein erhöhtes Risiko für starke postoperative Schmerzen mit, das durch zusätzliche, bei Schmerzpatienten gehäuft vorkommende Begleiterkrankungen und Begleitfaktoren, Opioid-Vorme‑ dikation und Multipharmazie häufig noch potenziert wird. Bei der Therapieplanung und -umsetzung sind deshalb bestimmte Faktoren wie z.B. Risikofaktoren für exazerbierte post‑ operative Schmerzen oder eine Opioid‑ Resistenz in der akuten postoperativen Phase, Umgang des Patienten mit Schmer‑ zen, seine Erwartungen und Vorerfahrungen an die perioperative Schmerz‑ therapie, Vormedikation und eine mögliche Umstellung auf andere Präparate oder Applikationswege bei der Wahl des geeigneten Analgesieverfahrens zu beachten. Aber nicht nur die Therapie der Akutschmerzen muss aus heutiger Sicht im Mittelpunkt der perioperativen Akutschmerzbehandlung eines chronischen Schmerzpatienten stehen; prä- ventiven Maßnahmen bei Patienten mit chronischen Schmerzen, die zu einer möglichen Prävention von exazerbierten postoperativen Schmerzen, von Opioid‑ Resistenz und Phänomenen wie Opioid- induzierter Hyperalgesie oder Toleranz beitragen, muss Beachtung geschenkt werden. Nicht zuletzt können spezielle präventive Maßnahmen auch dazu beitragen, chronische Schmerzen nach Operation bei Patienten mit präoperativen Schmerzen zu beeinflussen; dies ist von großer klinischer Relevanz, da präoperative, chronische Schmerzen zusammen mit verschiedenen anderen Faktoren, die bei chronischen Schmerzpatienten häufig kombiniert auftreten, wesentliche Prädiktoren für die Chronifizierung des Akutschmerzes darstellen. Obwohl man in diesem Rahmen auf Grund der ge‑ ringen Anzahl bisheriger Studien nicht von Evidenz-basierter Medizin reden kann, gibt es doch mehr und mehr Hin‑ weise darauf, dass bestimmte Optionen (z.B. Regionalanalgesieverfahren, Keta‑ min perioperativ) bei chronischen, meist Opioid-vorbehandelten Patienten Stärke und Auftreten starker akuter und chronischer Schmerzen nach Operationen verhindern. Eine gute Planung der post‑ operativen Schmerztherapie, Einbindung des Patienten in die Therapie und der Einsatz spezieller Therapiekonzepte für bestimmte Situation können damit in Zukunft besser helfen, die Therapie der Patienten mit präoperativen chronischen Schmerzen postoperativ zu verbessern.