
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat mit dem Projekt „Anästhesie Fokussierte Sonographie“ (AFS) ein bundesweites Ausbildungssystem für Anästhesisten, Akut- und Intensivmediziner entwickelt. Es besteht derzeit aus fünf Modulen, deren Pflege und Weiterentwicklung dem Wissenschaftlichen Arbeitskreis „Ultraschall in der Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (AK-Ultraschall) obliegt.
Die Sonographie basiert auf einer kom‑ plexen Technologie, deren Anwendung sowohl technisches als auch sachbezogenes Wissen erfordert. In der sonogra‑ phischen Diagnostik sind eine sichere Hand-Auge-Koordination und eine kom‑ petente visuelle Perzeption der zu untersuchenden Strukturen von besonderer Bedeutung. Beides wird in den AFS-Modulen vermittelt. Eine strukturierte Anleitung durch einen fachkundigen Ausbilder erleichtert dem Kursteilnehmer den Lernprozess. Hierfür hat der AK-Ultraschall unter Verwendung innovativer Lerntechniken ein Konzept entwickelt, das im AFS-Modul 5 „Thorakoabdominelle Sonographie“ bereits hinterlegt ist und künftig auch bei den AFS-Modulen 1, 2, 3 und 4 angewendet werden soll. Es ist naheliegend, dass neben den AFS- Seminaren auch Schulungen für die Aus‑ bilder entwickelt werden, die diesen innovativen Lernmethoden Rechnung tragen und Teilnehmer-zentriert auf eine intensive, aktive Einbindung des Lernenden ausgerichtet sind. Das hier vorgestellte Konzept eines „Train the Trainer“ TTT-Kurses ist auf die In-struktoren in der Ultraschallausbildung zugeschnitten und soll dieser Zielgruppe eine auf aktuellen Erkenntnissen der Lehrforschung und Erwachsenenbildung basierende Didaktik vermitteln. Als einleitendes Element motiviert zunächst ein Prä-Kurs-Lernanteil die Teilnehmer zu einer wirksamen Vorbereitung und erhöht die Effektivität der Präsenzphase. Während des Kurses werden vor allem kurze Impulsvorträge mit ausgiebigen Praxiselementen und Übungen in verschiedenen Szenarien kombiniert und so aufgezeigt, wie Sonographie-Kurse mit hohem Lernerfolg durchgeführt werden können. Zudem wird vermittelt, wie Kritik an den Lernenden konstruktiv formuliert werden kann, um einen Verbesserungsprozess in Bewegung zu setzen. Ergänzt wird der Kurs durch praktische Übungen, die etwa 50% der Kursdauer einnehmen. Es wird verdeutlicht, dass ein strukturiertes Feedback zu einem Erfolgsfaktor des Kurses werden kann. Das TTT-Konzept ist als ein lernendes System zu verstehen, das mit Hilfe einer einheitlichen Evaluation, ergänzenden Fragebögen und evtl. mit Unterstützung durch professionell in der Didaktik aus‑ gebildete Kollegen (z.B. mit der Qualifikation „Master of Medical Education“) weiterentwickelt werden kann. Darüber hinaus könnte ein TTT-Kurs nach dem vorgestellten Konzept künftig die Grundlage für den bislang nicht definierten Qualifikationsnachweis der AFS-Ausbilder liefern.