
Bei einer Vigilanzminderung unklarer Ursache sollte die Differenzialdiagnose einer Hyperosmolalität in Betracht gezogen werden. Die Serumosmolalität wird berechnet unter Berücksichtigung der Serumkonzentrationen von Natrium, Harnstoff und Glukose.
Liegen diese jedoch im Normbereich und wird laborchemisch dennoch eine Hyperosmolalität ermittelt, sollten auch andere Ursachen berücksichtigt werden. Hierzu zählen Stoffwechselstörungen, Intoxikationen oder eine Azidose durch Laktat oder Ketonkörper. In der vorliegenden Arbeit werden zwei Patienten präsentiert, bei denen zum einen eine Ethanol-Intoxikation und zum anderen eine Hyperosmolalität innerhalb der physiologischen Lücke diagnostiziert wurde. Die Möglichkeiten zur Berechnung der zu erwartenden Osmolalität bei einem bestimmten Alkohol-Spiegel werden dargestellt, ebenso die Kalkulation der zu erwartenden Ethanol-Konzentration im Blut aufgrund der gemessenen Osmolalität. Auffallend ist in beiden Fällen, dass nach Berechnung der Osmolalität unter Berücksichtigung der gemessenen Blut-Alkoholkonzentrationen dennoch eine osmotische Lücke verblieb. Das Fazit der Arbeit ist, dass bei einer vorhandenen osmotischen Lücke an eine Ethanol-Intoxikation gedacht werden sollte. Darüber hinaus bleibt zu beachten, dass auch nach Berücksichtigung dieser, sowie der physiologischen Lücke, oftmals eine weitere osmotische Lücke verbleiben kann, die u.a. durch andere Stoffwechselprodukte oder Methanol erklärt werden kann.