
Hintergrund und Fragestellung: Eine präoperativ bestehende Anämie scheint mit einem schlechteren postoperativen Outcome vergesellschaftet zu sein. Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob eine präoperative Anämie – und hier vor allem eine Eisenmangelanämie – vor großen nicht-kardiochirurgischen Eingriffen mit einer erhöhten Krankenhaus-Morbidität und -Mortalität assoziiert ist.
Methodik: 1.192 Patienten, die sich einer Nephrektomie, Zystekomie, Gastrektomie, Rektumresektion, Hemikolektomie, Sigmaresektion, Operationen am Pankreas, Leberteilresektion oder Wirbelsäulenstabilisierung unterzogen haben, wurden in die retrospektive Auswertung eingeschlossen. Die Patienten wurden anhand ihres präoperativen Hämoglobinwertes in drei Gruppen unterteilt (Gruppe I: Hb > 12 g / dl (n = 795), II: Hb 10 – 12 g / dl (n = 254), III: Hb < 10 g / dl (n = 143)). Anhand der Routineparameter MCH und MCV wurde die Anämie als mikrozytär hypochrom eingestuft, häufige Ursache hierfür ist der Eisenmangel. Diese Gruppe wurde als Eisenmangelanämie-Gruppe festgelegt (Gruppe IV:
Hb < 12 g / dl (n = 54)). Der Transfusionsbedarf, die Aufenthaltsdauer auf ICU / IMC und im Krankenhaus sowie postoperative Komplikationen (Wundheilungsstörung, respiratorische Komplikationen, Harnwegsinfekt und Sepsis) wurden evaluiert.
Ergebnisse: Bei Patienten mit einer präoperativen Anämie unabhängig vom Schweregrad wurden signifikant häufiger Bluttransfusionen durchgeführt (p < 0,001). Patienten mit einer Anämie hatten signifikant häufiger postoperative
Komplikationen (p < 0,0001). Die Mortalität war in der Gruppe mit einer schweren Anämie signifikant höher als bei Patienten ohne Anämie (P = 0,002).
Schlussfolgerung: Auch in dieser Arbeit konnte eine Assoziation zwischen Anämie und postoperativem Outcome gezeigt werden. Im Rahmen eines Patient Blood Managements (PBM) ist die Detektion eines Eisenmangels wichtig. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass ein Teil der Patienten mit Eisenmangelanämie mittels Routine-Laborparametern detektiert werden kann. Diese können nach heutigem Standard des PBM therapiert werden.
Background: Pre-existing pre-operative anaemia is associated with an adverse post-operative outcome. The aim of this study was to analyse the influence of a pre-operative anaemia, especially one that is caused by iron-deficiency, on the post-operative outcome after major non-cardiothoracic surgery.
Methods: This was a retrospective study with 1,192 patients who had undergone non-cardiothoracic surgery. The patients were divided into three groups according to their pre-operative haemoglobin levels (group I: Hb > 12 g / dl (n = 795), II: Hb 10 – 12 g / dl (n = 254), III: Hb < 10 g / dl (n = 143)). MCH and MCV were used as a screening parameter to classify iron deficiency anaemia. The number of transfused RBCs (red blood cell concentrates), the length of stay as well as post-operative adverse events and in-hospital mortality were evaluated.
Results: More RBCs were transfused in patients with pre-existing anaemia (p < 0.001). Post-operative adverse events were more likely in patients with anaemia (p < 0.001). In-hospital mortality was higher in patients with severe pre-operative anaemia (p = 0.002).
Conclusion: Pre-existing anaemia in non-cardiothoracic surgery patients is associated with more transfusions, a higher level of adverse outcomes and a higher in-hospital mortality. Using MCH and MCV as screening parameters helps to detect patients with an iron deficiency and start a patient blood management programme prior to surgery. This may help to reduce adverse outcomes after major surgery.