
Häufig ist das eigentliche Ziel bei der Anwendung von zellulären und plasmatischen Blutprodukten die kurzfristig einsetzende Beeinflussung der Blutgerinnung. Am besten erfolgen diese Therapien orientiert am Pathomechanismus und der akuten klinischen Symptomatik.
Hilfreich ist hier eine genaue Kenntnis von Morbidität und Medikation des Patienten sowie, wenn verfügbar, eine patientennahe Hämostasediagnostik (Globalteste und POCT). Die Unterstützung der zentralen Schrittmmacherreaktion der Generierung von Thrombin durch Aktivierung des Gerinnungssystems mit Prokoagulatoren ist dabei zu unterscheiden von der Verbreichung eines ausreichenden Substratvorrats für die Bildung der Gerinnsel (Fibrinogen, Blutzellen) und der Hemmung der Fibrinolyse. Im Gegensatz zu der im klinischen Alltag oft zu erlebenden vermeintlichen Hilflosigkeit, steht mit den unterschiedlich aufbereiteten zellulären und plasmatischen Blutprodukten sowie einigen gezielt im Hämostasesystem wirksamen Medikamenten eine ganze Reihe von Werkzeugen zum Management akuter Blutungskomplikationen zur Verfügung. Klare Vorstellungen zum jeweiligen Pathomechansimus sowie genaue Kenntnisse zu Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Kosten der verfügbaren Blutprodukte und Medikamente sind Voraussetzung für deren zielgerichteten und nutzbringenden Einsatz. Experimentelle und klinische Daten haben in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse zu diesen Fragen geliefert. In der klinischen Forschung konnte jedoch die über Jahrzehnte entstandene Lücke zur Untersuchung der Hämotherapeutika in kontrollierten prospektiven klinischen Studien nur teilweise gefüllt werden.